Wertvolle Ressourcen: Recycling durch Pyrolyse schafft neue Märkte und schont die Umwelt

Ressourcenknappheit, steigende Rohstoffpreise und die Abkehr von fossilen Energieträgern: Angesichts dieser Herausforderungen sind innovative Recycling-Konzepte zur Rückgewinnung von Ressourcen bei gleichzeitiger Erzeugung umweltschonender Energien gefragt. Eines davon galt früher als kostenineffizient, rückt aktuell jedoch immer mehr in den Fokus von Unternehmen: das Recycling ausgedienter Materialien bzw. Reststoffe mittels Pyrolyse. Laut Koalitionsvertrag der Bundesregierung soll die Kohleverbrennung möglichst noch vor 2038 aufhören. Statt Kohle aus dem Tagebau könnten die Energieträger der Zukunft zum Beispiel aus der Verbrennung von Holzpellets oder anderen organischen Reststoffen gewonnen werden.

Bei der Pyrolyse entsteht zusätzlich Gas. Was geschieht damit? Strikte Auflagen sehen eine thermische Nachverbrennung (TNV) oder die Weiternutzung vor, um Umwelt- und Gesundheitsschäden zu vermeiden. Das Gas kann beispielsweise folgendermaßen genutzt werden:

1. Pyrolysegas kann zur Beheizung des Ofens verwendet werden. Dadurch entsteht ein grüner und kostengünstiger Prozess, der keine externen Energiequellen benötigt.

2. Pyrolysegas kann zu Pyrolyseöl kondensiert werden, welches verkauft und diversen Industrien als neuer Ausgangsstoff dienen kann.

3. Pyrolysegas kann zu Biomethan aufgereinigt werden, welches ebenfalls als neuer Rohstoff verkauft werden kann.

Von Altreifen bis organische Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie

Mittels Pyrolyse lassen sich nicht nur aus organischen Abfällen Ressourcen zurückgewinnen – die Anwendungsbereiche sind weitaus vielfältiger. Altreifen lassen sich zum Beispiel zerkleinern und in einem Pyrolyse-Prozess in recovered Carbon Black (rCB) verwandeln. Carbon Black (dt. Industrieruß) ist ein Hightech-Industriewerkstoff, der in fast jedem schwarzen Gummi- oder Kunststoffprodukt enthalten ist. Die Reifen- und Kunststoffindustrie haben bereits ihr Interesse an rCB bekundet. Konventionell benötigt man ca. 1,5 Tonnen fossile Rohstoffe sowie große Mengen Wasser, um Carbon Black zu produzieren – umso besser ist die Rückgewinnung mittels Pyrolyse.

Weltweit fallen jedes Jahr ca. 1,8 Milliarden Altreifen an, was verdeutlicht: Hier liegt ein enormes Potenzial. Durch Pyrolyse kann aus ihnen rCB zurückgewonnen werden, das erneut als Ausgangsstoff in der Industrie rückgeführt dienen kann. Ein weiteres Beispiel ist das Batterierecycling. Hier lassen sich durch Pyrolyse unter anderem wertvolle Metalle zurückgewinnen.

Fazit und Ausblick

Die Energiewende zwingt zum Umdenken. Wie kann aus vermeintlichen Abfällen ein Maximum an Ressourcen zurückgewonnen werden? Die Pyrolyse ist ein Recycling-Trend, dessen Potenzial bei Weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Anwendungsgebiete wie das Altreifenrecycling, Batterierecycling und besonders das Recycling organischer Reststoffe zeigen, dass sie einen möglichen Ansatz darstellt, den CO2-Fußabdruck zu senken und die Energiewende weiter voranzutreiben.

Quellen:

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/kohleausstieg-1664496
https://www.chemie.de/lexikon/Pyrolyse.html
https://recovered-carbon-black.com/