Scharfe Sache: Der Weg der Rasierklinge in Ihr Badezimmer

Die Rasur – betrachtet man das Wort im geschichtlichen Zusammenhang, so lässt es sich auf den lateinischen Begriff rasura zurückführen, der ‚das Schaben, Kratzen, Glattmachen‘ bezeichnet. Das klingt im Vergleich zur heutigen Vorstellung einer Rasur grob, denn wir alle kennen lediglich die besonders scharfen und hauchdünnen Klingen, die in modernen (oder auch weniger modernen) Nassrasierern zum Einsatz kommen – auf den ersten Blick ein einfaches Produkt, hinter dem jedoch ein komplexes Herstellungsverfahren steckt. In diesem Verfahren spielen unter anderem Material, Hitze, Beschichtung und auch Anlagentechnik von ONEJOON eine wichtige Rolle.

Ein einschneidendes Erlebnis

Was haben Kronkorken und Rasierklingen gemeinsam? Die Personen hinter beiden Erfindungen vereint eine gemeinsame Geschichte. Der aus Irland stammende William Painter meldete den Kronkorken in Baltimore (USA) zum Patent an. Einer seiner Mitarbeiter war niemand geringeres als King Camp Gillette. Gillette reiste für Painter als Händler durchs Land und träumte selber von einer bahnbrechenden Erfindung. Sein Chef Painter rät ihm, dabei auf einen Gebrauchsgegenstand zu setzen – und an einem Morgen im Jahr 1895 hatte er eine Idee.

An diesem Morgen schneidet sich Gillette beim Rasieren – ein buchstäblich einschneidendes Erlebnis, das ihn darauf brachte, ein praktisches Rasiergerät zu entwickeln. Kurzerhand bastelte er aus Uhrfederstahl und Messingblech den Prototyp des ersten Nassrasierers. Als „Safety Razor“ meldete er diesen 1901 zum Patent an. Die Zahlen sprechen für sich: 1905 brachte er bereits 90.000 Rasierer und 125.000 Klingen an den Mann.

Kommen zwei New Yorker nach Südthüringen

Das Vermächtnis von Gillette hat bestand: Zusammen mit dem Mitbewerber Schick/Wilkinson Sword dominiert der Rasierklingengigant den Markt – und wer den Markt beherrscht, der bestimmt auch die Preise. Die beiden New Yorker Andy Katz-Mayfield und Jeff Raider wollten diese Vormachtstellung aufbrechen und kauften 2014 für ihr Vorhaben eine über 100 Jahre alte Rasierklingenfabrik, die Feintechnik im thüringischen Eisfeld. Big Apple trifft auf Thüringer Klöße sozusagen. Als Start-up Harry’s verfolgen die Unternehmer das Ziel, Rasierer und Klingen durch Direktvertrieb zu erschwinglichen Preisen anzubieten.

Rund 600 Mitarbeiter*innen produzieren nun im Eisfelder Werk Rasierklingen und Rasiersysteme für Harry’s. Dort stehen auch Ofenanlagen von ONEJOON, was uns direkt zum Herstellungsprozess der scharfen Klingen bringt. Bevor die Klingen in gewohnter Qualität sanft über die Gesichtshaut fahren können, steht ein komplexer Herstellungsprozess an, der aus mehreren Schritten besteht.

So entsteht die Rasierklinge

Am Anfang war der Stahl: Ausgangsmaterial für Rasierklingen ist Edelstahl (oder Kohlenstoffstahl), der als Band auf sogenannten Coils aufgewickelt in die Fabrik geliefert wird. Anschließend wird der Bandstahl in seine Form gestanzt und auf ein neues Coil aufgewickelt.

Nun kommen Ofenanlagen von ONEJOON ins Spiel, genauer gesagt Vergüteanlagen. Unter Vergüten versteht man die Kombination aus Härten und Anlassen. Die Schritte sind notwendig, um die Klingen schleifen zu können und die nötige Haltbarkeit zu erlangen. Würde man sie unbehandelt lassen, wären diese Eigenschaften nicht gegeben. Das Band läuft in die Ofenanlage und wird zunächst auf ca. 1100 °C erhitzt. Dies geschieht, um die Kristallgitterstruktur des Klingenbandes zu verändern. Aus Ferrit wird Austenit, Karbide werden teilweise gelöst. Dadurch steigt der Gehalt an Kohlenstoff und Chrom.

Zuletzt wird das Klingenband angelassen. Darunter versteht man das erneute Erwärmen auf ca. 200 °C. Dies ist notwendig, um die Sprödigkeit des Edelstahls zu reduzieren. Gleichzeitig erhöht man damit die Zähigkeit und erreicht zusätzliche Härte. In einer weiteren Kühleinheit wird das Band zum Schluss auf Raumtemperatur heruntergekühlt.

Bild1 Gesamtansicht einer Vergüteanlage

Ganz schön fix!

Mit einer Ofenanlage von ONEJOON können bis zu 8 Klingenbänder gleichzeitig vergütet werden. In einer Stunde können so bis zu 228.500 Klingen für moderne Nassrasierer gehärtet und angelassen werden.

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Der letzte Schliff

Nach dem Logo-Aufdruck ist es fast geschafft: Das Klingenband bekommt nun seinen Schliff. Rotierende Schleifsteine bearbeiten es dabei aus verschiedenen Winkeln. Nun kann das Band gebrochen werden, damit die einzelnen Klingen entstehen. Doch damit noch nicht genug: Die einzelnen Klingen werden zusätzlich durch eine Teflon®-Beschichtung veredelt. So kann die Gleitwirkung erhöht und der Reibwiderstand verringert werden – essentiell für das zarte Rasiergefühl auf der Haut.

Fazit

Kleine Klinge, komplexe Herstellung: Unter anderem bei Harry’s in Südthüringen – aber auch rund um den Globus – entstehen mit Hilfe von ONEJOON-Ofenanlagen Rasierklingen für den täglichen Gebrauch. Ein Aspekt des Herstellungsverfahrens ist das Vergüten, das aus Erhitzen und Anlassen besteht. Durch diese Schritte erhält der Stahl nämlich seine gewünschte Struktur – er wird zu Martensit. In dieser Form ist er so hart, dass er geschliffen werden kann. Man kann am Beispiel der Rasierklingen sehr gut erkennen: Hinter einfachen Gegenständen steckt oft jede Menge Technik, Know-how und Erfahrung. ONEJOON-Ofenanlagen tragen auf diese Weise einen nicht unwichtigen Teil zur perfekten Rasur bei.

Firmengeschichte

125 Jahre Expertise im Industrieofenbau

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24/7 Notfall-Service Hotline +49 551 820 830 - 840 service@onejoon.de
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